Sabah & Sarawak
Borneo, die Insel auf der die zwei malaiischen Bundesstaaten liegen, erweckt bei vielen noch exotische Vorstellungen. Man denkt an Eingeborene, die mit Blasrohren durch den Urwald streifen und deren Lieblingsbeschäftigung die Kopfjagt ist. Ganz so gefährlich geht es in Ostmalaysia nicht mehr zu, denn die großen Städte beginnen sich auf die westlichen Touristen einzustellen und verfügen inzwischen über die notwendige Infrastruktur. Die Land-, Wasser- und Lufttransportwege sind gut ausgebaut und verschiedene „Beach-Resorts” bieten einen Top Standard. Hier kann man wahrlich relaxen und sich erholen.
Aber keine Angst, wer noch das Abenteuer sucht, der wird es hier auch finden. Denn wer seine Schritte ein wenig abseits der touristischen Hochburgen lenkt, der kann noch viel entdecken, wie „echten“ Urwald mit einer unglaublichen Fauna und Flora, den höchsten Berg Asiens (Mount Kinabalu), klasse Tauchparadiese und natürlich (in der Regel freundliche) Kopfjäger und Langhäuser.
Die drei aus unserer Sicht schönsten, interessantesten und sicherlich auch lange in Erinnerung bleibenden Ziele Ostmalaysias waren: Das Taucher und Schnorchler Paradies Sipadan - mit seiner unglaublich vielfältigen Unterwasserwelt, der im landesinneren gelegene Mulu Nationalpark, der Fauna und Flora Liebhaber wird begeistert sein, und das Sarawak Culural Village, das einen interessanten, ersten Einblick in die Traditionen der verschiedenen Stämme erlaubt.
Etwas Geschichte in Kurzform
Vom 15. bis ins 17. Jahrhundert war Borneo ein malaiisch-bruneiisches Sultanat. Danach wurde der nördliche Teil der Insel von dem malaiischen „Sultanat von Sulu” kontrolliert (1473-1899). Im frühen 19. Jahrhundert schlossen britische und holländische Kolonisten ein Abkommen, nach dem sie Handelshäfen gegeneinander tauschten. Der östliche Teil Borneos wurde holländische Kolonie, der westliche Teil kam unter britische Herrschaft.
Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte der britische Abenteurer James Brooke die Macht in der Region. Brookes sagenhafter Aufstieg begann um 1839 als er in Singapur den Auftrag übernahm, Bruneis Vizekönig, Rajah Muda Hassim, ein Schriftstück zu überbringen. In Sarawak angekommen bat man ihn um Unterstützung bei der Niederschlagung von Aufständen. Brooke der neben einem Schiff mit Kanonen auch sehr viel diplomatisches Geschick hatte, korrigierte zügig Ungerechtigkeiten und erwarb sich sehr schnell großen Respekt in der Bevölkerung. Im Jahre 1841 ernannte ihn der Vizekönig zum Gouverneur und Rajah von Sarawak. Mit Brookes Herrschaft begann die über 100 Jahre währende Macht der „Weißen Rajahs” von Sarawak.
Währen die „Weißen Rajahs” in Sarawak die Rechte der Ureinwohner respektierten und das Land systematisch aufbauten, fand in Sabah das Gegenteil statt. Hier gründeten die Brüder Alfred und Edward Dent 1881 die „British North Borneo Chartered Company” deren einziges Ziel es war Sabah auszubeuten. Regelmäßig fanden hier selbst bei kleinsten Anlässen Strafexpeditionen statt, in deren Verlauf ganze Stämme der Ureinwohner versklavt wurden. Dieses finstere Kapitel der britischen Kolonialgeschichte endete erst mit dem Übergreifen des zweiten Weltkrieges auf den pazifischen Raum.
Während des Zweiten Weltkriegs eroberten japanische Truppen Borneo (1941 bis 1945) und das malaiische Sultanat in Kalimantan wurde aufgelöst.
Als am 31. August 1957 Malaysia in die Unabhängigkeit entlassen wurde, gab es Pläne zur Ausdehnung der Föderation auf die noch unter britischer Herrschaft stehenden Gebiete Singapur, Sarawak, Brunei und Sabah. Brunei wies diesen Vorschlag im Dezember 1962 zurück. Die Philippinen wiederum erhoben im August 1963 rechtliche Ansprüche auf Sabah und reichten Klage beim Internationalen Gerichtshof ein und im September 1963 stellte sich auch Indonesien gegen die Eingliederung von Sarawak und Sabah in die malaiische Föderation und entsandte Freischärler in die betroffenen Gebiete. Die malaiische Föderation wurde dennoch um Sarawak, Sabah und Singapur (nur für ein paar Jahre) erweitert. Brunei blieb britisches Protektorat und wurde am 1. Januar 1984 unabhängig.
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