Die Geschichte Argentiniens lässt sich in vier Abschnitte einteilen: die präkolumbianische Zeit oder Frühgeschichte (bis ins 16. Jahrhundert), die Kolonialzeit (etwa 1516 bis 1810), die Unabhängigkeitskriege und die postkoloniale Frühzeit der Nation (1810 bis 1880) sowie die Geschichte des modernen Argentinien ab der Einwanderungswelle um 1880 ...
Wenn man schon in einem Land lebt, sollte man sich auch mal mit der Geschichte dieses auseinandersetzten. Nachfolgend der Versuch die wichtigsten Ereignisse im Lande kurz zusammen zu fassen. Die Informationen wurden nach bestem Wissen zusammengetragen bzw. wiedergegeben. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit, sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden, kann nicht übernommen werden. Als Leitfaden für die nachfolgende Zusammenfassung wurde Wikipedia „herangezogen”. Die obige Karte stammt von der Webseite David Rumsey Historical Map Collection, hier der Link zur Karte.
20.000 v. Chr.: Man nimmt an, dass das Gebiet bereits zu diesem Zeitpunkt besiedelt war, wobei man allerdings bis jetzt noch nicht zweifelsfrei klären konnte, ob dies durch Völker aus Nordamerika oder durch polinesische Seefahrer erfolgte.
13. + 14. Jh: Das Inka-Reich expandierte stark nach Süden und umfasste um 1450 weite Teile des Nordwestens Argentiniens. Im Nord-Westen Argentiniens lebten die Diaguitá, diese versuchten eine zeitlang dem expandierenden Inka-Reich zu widerstehen. Weiter östlich im heutigen Misiones lebten die Guaraní und ihre Verwandten, diese wurden vom Inka-Reich nicht vereinnahmt.
1502: Amerigo Vespucci entdeckte für die Europäer die Region.
1516: Der spanische Seefahrer Juan Diaz de Solís besucht das heutige Argentinien und entdeckt den Río de la Plata.
1536: Die Gründung von Buenos Aires. Der Stützpunkt wird jedoch aufgrund von Angriffen der Ureinwohner bald wieder aufgegeben.
1580: Das zerstörte Buenos Aires wird wieder aufgebaut und Teil der spanischen Provinz Asunción.
1617: Buenos Aires wurde eine eigenständige Provinz im spanischen Vizekönigreich Peru, welches Südamerika, mit Ausnahme der Gebiete unter portugiesischer Herrschaft, umfasste.
1776: Die spanischen Südamerika-Kolonien wurden reorganisiert: Das Vizekönigreich des Río de la Plata wurde vom Vizekönigreich Peru abgespalten, es umfasste neben Argentinien noch Bolivien, Paraguay und Uruguay; die Hauptstadt wurde Buenos Aires.
1810: Inspiriert durch die Französische Revolution und durch den erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg der USA griffen liberale Ideen auch auf Lateinamerika über. Am 25. Mai 1810 erfolgte eine „provisorische“ Unabhängigkeitserklärung in Buenos Aires, der napoleontreue Vizekönig (Spanien war von Napoleon besetzt) wurde abgesetzt und eine Militärjunta übernahm die Führung. Diese Erklärung hatte - räumlich gesehen - aber nur lokale Wirkung, da einzelne Landesteile eigene Wege in die Unabhängigkeit suchten.
1816: Am 9. Juli 1816 erklärten die „Vereinigten Provinzen des Río de la Plata” endgültig die Unabhängig. Militärische Erfolge von José de San Martín und Simón de Bolívar in den Jahren 1817 bis 1822, die trotz der spanischen Übermacht Lima und Cuzco (Peru) eroberten, festigten die Unabhängigkeit Argentiniens. Danach folgten Jahre turbulenter innenpolitischer Auseinandersetzungen, in denen sich Bolivien 1825 und Uruguay 1828 abspalteten.
1833: Die Falklandinseln (Islas Malvinas) werden von Großbritannien besetzt.
1835 - 1852: Diktatur unter Juan Manuel de Rosas. 1836 erfolgte die Konföderation der Nachbarstaaten Peru und Bolivien. Gemeinsam mit Chile führte Rosas 1837 erfolglos den peruanisch-bolivianischen Konföderationskrieg um wieder Macht über diese Gebiete zu gewinnen. Ebenso erfolglos verlief eine neunjährige Belagerung Montevideos (1842–1851) um Uruguay unter seine Kontrolle zu bekommen. Dieses hatte sich zum Zentrum der gegen Rosas agierenden Exilbewegung entwickelt. Rosas Diktatur endete 1852 durch einen Umsturz unter General Justo José de Urquiza, dem Gouverneur der Provinz Entre Ríos.
1853: Die Provinzen verabschiedeten eine republikanische, föderalistische Verfassung nach amerikanischem Vorbild und Urquiza wurde zum ersten Präsidenten nach neuer Verfassung gewählt. Diese ist, mit wenigen Änderungen, heute noch gültig. Hauptstadt Argentiniens wurde Paraná, da Buenos Aires die neue Verfassung zunächst nicht anerkannte und dies die Loslösung der Provinz aus der Republik zur Folge hatte.
1859 - 1861: Die Auseinandersetzungen zwischen der neuen Republik und Buenos Aires wurden militärisch ausgetragen und endeten mit der Einheit Argentiniens. Buenos Aires wurde vorläufig – ab 1880 endgültig – wieder Hauptstadt der Republik. Präsident Urquiza musste jedoch als Zugeständnis im Zuge dieser Einigung von seinem Amt zurücktreten.
1862: Der liberale Politiker Bartolomé Mitre wurde bei den ersten wirklich landesweiten Wahlen zum Präsidenten gewählt.
1864 - 1870: Argentinien führt erfolgreich zusammen mit Uruguay und Brasilien gegen die regionale Großmacht Paraguay den Tripel-Allianz-Krieg. Paraguay verliert nicht nur den Krieg sondern auch mehr als die Hälfte des Landes. Argentinien bekommt seinen gesamten Norden dazu.
1869: Die erste nationale Volkszählung wurde durchgeführt. Argentinien hatte demnach zu dieser Zeit 1.836.490 Einwohner, wovon 31% in der Provinz Buenos Aires lebten; nur noch 5% der Bevölkerung waren Indianer und 71% der Bevölkerung waren Analphabeten.
ab 1877: Es beginnt die Erschließung des Südens des Landes. Die Indianer der Pampa werden von den Generälen Julio Argentino Roca und Conrado Villegas praktisch ausgerottet. Das Gebiet wird Siedlungsgebiet für Einwanderer, die in Europa umworben werden. Argentinien wird zu einem der wichtigsten Auswandererziele für Europäer. Ein vereinfachtes Einbürgerungsgesetz verschafft den Einwanderern die argentinische Staatsbürgerschaft, aber kein Wahlrecht.
1880 - 1916: In dieser Zeit war die Regierung oligarchisch ausgerichtet und wurde durch die Großgrundbesitzer stark dominiert. Dem Gros der Bevölkerung wurde durch ein ausgeklügeltes System die politischen Rechte vorenthalten. Nur wer der Oberklasse angehörte oder mit der Regierung kollaborierte durfte wählen, alle anderen wurden mit Sprüchen wie „ya votaste” (du hast schon gewählt) wieder nach Hause geschickt.
Aus Unmut über diese Verhältnisse wurde Mitte der 1880er Jahre eine Gegenbewegung gegründet, die Unión Cívica (Bürgerunion). Sie machte ab 1890 durch gewaltsame Aufstände auf sich aufmerksam und erkämpfte trotz des erbitterten Widerstands der Oligarchen diverse Zugeständnisse.
1912: Auf drängen der Opposition führt Präsident Roque Sáenz Peña nicht nur das Wahlrecht, sondern auch die Wahlpflicht für alle Argentinier ein.
1916: Erste Schritte in Richtung Demokratie. Die Unión Cívica Radical (Radikale Bürgerunion) unter Hipólito Yrigoyen löste die bestehende Regierung ab. Yrigoyen und sein Nachfolger Marcelo T. de Alvear (1922–1928) versuchten eine Politik des nationalen Konsenses zu führen. Mit den Gewerkschaften und der Studentenbewegung wurden Verhandlungen aufgenommen mit dem Ergebnis, dass die Argentinier mehr demokratische Rechte, mehr soziale Absicherung, mehr Arbeitsschutz und höhere Löhne erhalten. Trotzdem kam es weiterhin zu blutigen Arbeitskämpfen in Buenos Aires (1919) und in Patagonien (1921–1922). 1928 wurde Yrigoyen erneut zum Präsidenten gewählt. Mit der Weltwirtschaftskrise erhielt die konservative Oppositionsbewegung allerdings wieder Zulauf.
1929: Die Weltwirtschaftskrise trifft das Exportland (Fleisch, Getreide) besonders hart. Durch Schutzzölle kann Argentinien kaum mehr Produkte der Landwirtschaft nach Europa und die USA exportieren, die Importe von Industriegütern können aber nicht durch eigene Industrieprodukte ersetzt werden. Die Zahlungsbilanz verschlechtert sich und die Schulden steigen.
1930: Präsident Yrigoyen wurde bei einem Militärputsch gestürzt. Der konservative General José Félix Uriburu versucht die Ordnung wieder herzustellen, das demokratische System jedoch beizubehalten. Die konservativen Parteien schlossen sich in der Partido Demócrata Nacional (Nationaldemokratische Partei), einem Rechtsbündnis das Concordancia genannt wurde, zusammen und hatten letztendlich bis 1943 die Macht im Lande.
1932: Es kam zu Wahlen aus denen Agustín Pedro Justo als Sieger hervorging. In der Provinz Buenos Aires war es dabei zum ersten Mal zum sogenannten „Patriotischen Wahlbetrug” gekommen, der in den folgenden Jahren die Kontinuität der konservativen Regierungen absicherte. Bei allen Wahlen, bis in die 40er Jahre, wurden politische Gegner willkürlich ausgeschlossen und in den Wahllisten tauchten viele Anhänger der Rechten mehrfach auf. In Argentinien bezeichnete man diese Zeit als „década infame” (berüchtigtes Jahrzehnt) und die Großgrundbesitzer, für die der Fleischexport überlebenswichtig war, hatten die alleinige Herrschaft.
1938: Präsident Roberto María Ortiz bemühte sich um die Stärkung der Demokratie, trat jedoch wegen Krankheit 1942 zurück. Sein Nachfolger, Vizepräsidenten Ramón Castillo, versuchte die Demokratisierungsansätze wieder zurückzunehmen, stieß damit aber auf den Unmut der Bevölkerung und des Militärs. Ebenso wurde seine neutrale Politik während des Zweiten Weltkrieges von einer Gruppe pro-faschistischer Generäle in Frage gestellt.
1943 - 1946: Die Regierung wird durch das Militär abgesetzt und durch eine Militärjunta ersetzt. Argentinien war im Zweiten Weltkrieg offiziell neutral, sympathisierte mit den Achsenmächten, und unterstützte gegen Kriegsende die Alliierten.
Während dieser Zeit gelang es dem jungen Offizier Juan Perón sich als Volksheld der Arbeiterklasse zu etablieren indem er, als Verantwortlicher im Arbeitsministerium, weitreichende Zugeständnisse an die Gewerkschaften gab.
1946: Juan Perón gewann die Präsidentschaftswahlen und dominierte mit seiner Frau Eva (genannt Evita, † 1952) das politische Leben bis 1955. Teil ihrer Politik war die Nationalisierung wichtiger Industriezweige. Personenkult und nationalistische Propaganda waren wichtige Pfeiler von Peróns Herrschaft. Während dieser Zeit erlebte Argentinien die Industrialisierung weiter Teile des landwirtschaftlich geprägten Landes und eine wirtschaftliche Blütezeit mit einem Wohlstandsniveau, das später nie wieder erreicht wurde. Argentinien profitierte vor allem von dem hohen Bedarf des zerstörten Europas. Aus dieser Zeit stammt auch der Ausspruch Peróns: „Von dem, was eine argentinische Familie in den Müll wirft, könnten fünf europäische Familien überleben.“
1955: Unter der Führung von Eduardo Lonardi beendete ein Militärputsch, bei dem ca. 4.000 Menschen ums Leben kamen, Peróns Regierung. Auch Leonardi blieb nicht lange im Amt und wurde noch im selben Jahr durch Pedro Aramburu abgelöst.
1956: Die Wahlen gewann Ricardo Balbín (Radikale Partei). Allerdings gab es 25% leere Stimmzettel, zu deren Abgabe die Peronistische Partei aufgerufen hatte; diese wurde nach der Ablösung Peróns verboten.
1958: Die Wahlen im Februar des Jahres brachten Arturo Frondizi von der Unión Cívica Radical Intransigente (Unversöhnliche Radikale Bürgerunion) an die Regierung. Seine Amtszeit wurde 1962 durch das Militär beendet, das ihm, immer noch verbotene, peronistische Sympathien vorwarf. Das Militär bestimmte José María Guido, den Vorsitzenden des Senats, zu seinem Nachfolger. Frondizi wurde auf der Insel Martín García interniert.
1963: Die landesweiten Wahlen, an denen Peronisten und Kommunisten nicht teilnehmen durften, gewann Arturo H. Illia von der Unión Cívica Radical del Pueblo (Radikale Bürgerunion des Volkes). Die UCRP erreichte zwar die Mehrheit der Stimmen, was jedoch trotzdem nur einem Anteil von ca. 25% der insgesamt abgegebenen Stimmen entsprach. Erfolge der Peronisten in Regionalwahlen und Nachwahlen 1965, sowie Arbeiterunruhen, führten zu einem erneuten Putsch.
1966: General Juan Carlos Onganía erklärte im Juni 1966 den amtierende Präsident Arturo Umberto Illia für abgesetzt und lies sich als neuen Präsident vereidigen. Das Parlament wurde aufgelöst und die Parteien verboten. Die Regierung Onganía setzte auf einen entwicklungspolitischen Ansatz und versuchte die Industrialisierung mit vermehrter Beteiligung multinationaler Unternehmen voranzutreiben. Obwohl der mächtige, peronistische Gewerkschaftsführer Augusto Vandor die Regierung anfangs unterstützte, bildete sich bald eine Opposition aus Arbeitern und Studenten.
1969: Zunehmend gewalttätige Auseinandersetzungen, u.a. wurde Augusto Vandor von linksgerichteten, peronistischen Guerilleros ermordet, führten zu der Ablösung von Präsident Onganía. Sein Nachfolger wurde Roberto Marcelo Levingston, der aber schon 1971 nach Unruhen in Córdoba wieder abtreten musste. In dieser Epoche erlebten verschiedene Guerillaorganisationen regen Zulauf.
1971 - 1973: Der letzte vom Militär ernannte Präsident Alejandro Lanusse bereitete die Wiederherstellung der Demokratie vor. Proteste und Gewalt prägten die Jahre 1972 und 1973.
1973: Die Präsidentschaftswahl im März des Jahres gewannen die Peronisten mit Héctor José Cámpora. Nach eskalierendem Terror und der Rückkehr Juan Peróns nach Argentinien trat Cámpora zurück. Zwischendurch übernahm Raúl Alberto Lastiri das Präsidentenamt, dann war aber der Weg für Peróns erneute Präsidentschaft frei. Perón fuhr in seiner zweiten Amtszeit einen harten Rechtskurs, konnte aber die wirtschaftlichen Probleme des Landes nicht lösen.
1974: Nach J. Peróns Tod, im Juli des Jahres, folgte ihm seine dritte Ehefrau, Isabel Perón, im Amt. Ihre Regierungszeit war von wirtschaftlichem Niedergang und Terrorismus geprägt. Die unter Juan Perón gegründete halbstaatliche Terrorbrigade „Alianza Anticomunista Argentina” ermordete zahlreiche Oppositionelle und Aktivisten der Linken.
1976 - 1983: Im März 1976 übernahm das Militär unter Jorge Rafael Videla erneut die Regierungsgewalt, unterstützt von der Fraktion der Liberalen. Der sogenannte „Prozess der Nationalen Reorganisation“ sollte die als „krank“ betrachtete argentinische Gesellschaft wieder zu konservativen Idealen bekehren sowie die linken Guerillaorganisationen endgültig vernichten. Eine Demokratisierung kam für die Militärs erst nach einem erfolgreichen Abschluss dieses „Prozesses“ in Betracht.
Terror und Gegenterror, sowie eine sinkende Industrieproduktion prägten die folgenden Jahre. Im schmutzigen Krieg der Militärregierung gegen ihre politischen Gegner wurden nach Angaben der Nationalkommission über das Verschwinden von Personen nachweisbar etwa 2.300 Menschen ermordet und 10.000 verhaftet. Zwischen 20.000 und 30.000 Menschen, „Desaparecidos” genannt, verschwanden in dieser Zeit spurlos. Die „Madres de Plaza de Mayo” verlangen seit 1977 erfolglos die Aufklärung dieser Verbrechen. 2006 wurde der ehemalige Chefermittler Miguel Etchecolatz wegen Mordes, Freiheitsberaubung und Folterung von politischen Gegnern zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Urteilsbegründung wurde erstmalig der Begriff „Völkermord“ verwendet, da es sich laut Gericht, um einen systematischen Vernichtungsplan gehandelt haben solle.
Videlas Nachfolger Roberto Viola (März 1981) und Leopoldo Galtieri (Dezember 1981) vermochten das Land nicht aus der schweren Wirtschaftskrise zu befreien. Galtieri wurde durch Reynaldo Bignone abgelöst, der nach Massenprotesten gegen die Diktatur die Demokratisierung einleitete.
1982: Falklandkrieg: Im April besetzte das argentinische Militär die Malwinen (Falklandinseln), musste aber nach dem britischen Eingreifen im Juni 1982 wieder abziehen.
1983: Alfonsín von der Unión Cívica Radical wird zum Präsidenten des hochverschuldeten Landes gewählt. Auch er bekommt die Wirtschaftsprobleme trotz Währungsreform, Einführung des Austral, und strikter Sparpolitik nicht in den Griff.
1987: Die Inflation verschärft sich und trotz zahlreicher wirtschaftlicher Notprogramme kommt es 1989 zur Hyperinflation (es heißt bis 12.000%). Die Armutsrate erreicht mit 48% ein vorläufiges Rekordhoch.
1989: Der Peronist Carlos Menem gewann die Wahlen im Mai und versucht mit einen strikt neoliberalen Kurs die Wirtschaft in den Griff zu bekommen. 1991 konnte man erste Erfolge bei der Bekämpfung der Inflation, durch ein Konzept des Wirtschaftsministers Domingo Cavallo, verzeichnen. Cavallo führte einen festen Dollarkurs von 10.000 Australes pro US-Dollar ein. Im Jahr darauf wurde der Austral durch den Argentinischen Peso abgelöst (Wechselkurs: 10.000 Australes = 1 USD). Für jeden Peso wurde 1 USD Währungsreserve „zurückgelegt“, so dass ein Umtausch Peso – USD 1:1 möglich gewesen wäre. Die zusätzliche Privatisierung von Staatsbetrieben, sowie eine Restrukturierung der Staatsschulden führten zu einer kurzzeitigen wirtschaftlichen Erholung.
1995: Die nächste Krise war da. Auch Argentinien spürte die Auswirkungen der mexikanischen „Tequila-Krise“ und es kam erstmals seit 1990 wieder zu einer Rezession. Die USD-Parität führte zu einer Überbewertung des Peso um ca. 20% mit der Folge, dass viele Betriebe wegen der Konkurrenz der Billigimporte aus Asien schließen mussten und die Arbeitslosigkeit wieder Rekordhöhen erreichte. Trotzdem wurde die Dollarparität zunächst beibehalten und die Wirtschaft erholte sich trotz weiterer Krisen (Asien-, Russland- und Brasilien-Krise) wieder.
1999: Fernando de la Rúa wird Präsident. Das Land selbst befand sich seit Ende 1998 wieder in einer Wirtschaftskrise, welche die Regierung allerdings nicht in den Griff bekam. De la Rúa tauschte mehrere Male die Wirtschaftminister aus, bis er schließlich Domingo Cavallo, den Vater der 1:1-Bindung an den US-Dollar, als Wirtschaftsminister berief. Dieser verfolgte einen rigorosen Sparkurs. Als man im Dezember 2001 allerdings die Sperrung der Privatkonten anordnete kam es neben Demonstrationen, den „Cacerolazos” (gemeinschaftliches lautes Schlagen mit einem Kochlöffel auf einen Kochtopf), auch zu gewalttätigen Protesten, Straßenblockaden und Plünderungen in der Bevölkerung; daraufhin wurde ein 30-tägiger Ausnahmezustand verhängt. De la Rúa und Cavallo traten schließlich am 21. Dezember 2001 zurück, nachdem in den Tagen zuvor mehr als 25 Menschen in gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei ums Leben kamen.
2001: Adolfo Rodríguez Saá wurde Präsident, erklärte den Staatsbankrott und trat nach fünf Tagen Amtszeit wieder zurück. Sein Nachfolger Eduardo Duhalde hob die 1:1 Bindung des Peso an den USD auf und wertete die Währung in der Folgezeit unkontrolliert ab, so das diese zeitweise auf unter 25% ihres vorherigen Wertes fiel.
In den folgenden Monaten stiegen die Arbeitslosigkeit und die Armutsrate auf Rekordhöhen und die Bevölkerung zeigte ihre Unzufriedenheit durch häufige Demonstrationen. Mitte 2002 stabilisierte sich die Situation jedoch langsam, und Ende des Jahres konnte sogar ein Wirtschaftswachstum verbucht werden.
2003: Im Mai 2003 wurde Néstor Kirchner zum neuen Staatsoberhaupt gewählt, der bei der Bevölkerung sehr beliebt wurde, da er Reformen anging, welche die Situation im Lande, auch in den sozialen Bereichen, verbesserten. Gleichzeitig erholte sich die Wirtschaft und während seiner Amtszeit gab es ein jährliches Wirtschaftswachstum zwischen 8% und 9%, allerdings auch eine Inflation von offiziell 8% und inoffiziell 20%.
2007: N. Kirchner trat bei den Präsidentschaftswahlen nicht mehr an und neue Staatschefin und erste gewählte Präsidentin des Landes wurde seine Ehefrau Cristina Fernández de Kirchner. Als das Land wieder einmal mehr Einnahmen benötigte erhöhte man 2008 massiv die Exportsteuern auf Agrarprodukte, dies führte zu gewaltsamen Bauernprotesten.
2008: Argentinien und elf andere Staaten in Südamerika gründen die „Union Südamerikanischer Nationen” (Unasur) nach Vorbild der Europäischen Union.
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